Schutzmaßnahme gegen Fake News

Meta blendet Politisches aus - so kriegt man die Inhalte auf Instagram wieder

Andrea Munkert

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6.5.2024, 10:21 Uhr
Aktuell werden politische Inhalte auf Instagram ausgeblendet. Doch sie sind nicht ganz für den User verloren.

© dpa Aktuell werden politische Inhalte auf Instagram ausgeblendet. Doch sie sind nicht ganz für den User verloren.

In den Social-Media-Diensten Instagram und Threads werden nicht mehr alle politischem Inhalte in den Empfehlungen angezeigt. Von Konten, denen man nicht folgt, gibt es dort - und auch in den Bereichen Explore und Reels und den vorgeschlagenen Nutzern - keine Inhalte politischer Natur mehr zu sehen. Viele User befürchten, dass ihnen die Vielfalt flöten geht.

2024 ist international gesehen ein Superwahljahr, in mehr als 60 Ländern wird gewählt. Vor allem die Präsidentschaftswahlen in den USA, die Europa-Wahl und die Wahlen in Indien stechen hervor. Nachdem immer mehr Menschen sich via Social Media politisch informieren, ist das Anzeigen von politischen Inhalten auf der einen Seite wichtig, andererseits gefährlich.

Denn bei Social Media und Politik gilt ähnliches wie in der medienwissenschaftlichen "Schweigespirale" - User klicken vor allem zwei Arten von Inhalten an: Die, mit denen man übereinstimmt – und die, über die man sich aufregt. In den Algorithmus-getriebenen sozialen Medien hat das einen spürbaren Effekt. Menschen sehen dann vor allem Themen, die spalten. Und weil die Zwischentöne, eine weitere (unabhängige) Einordnung oder eine Moderation fehlen, kriegen die meisten User nicht einmal mit, in welcher Blase sie gelandet sind.

Konkret geht es um die Vorschlags-Funktion, die nun nach der neuen Handhabe eingeschränkt wird. Längst speist sich die eigene Instagram-Chronik nicht mehr nur aus Inhalten von Accounts, denen man folgt. Der Algorithmus untermengt selbstständig Inhalte in die Feeds, die den jeweiligen Nutzern gefallen könnten. Diese Vorschläge basieren auf den jeweiligen Vorlieben und der Beliebtheit der Inhalte. Doch bei politischen Themen kann das schnell brenzlig werden.

Gerade Jugendliche oder junge Erwachsene können durch Social Media stärker am politischen Diskurs teilnehmen. Laut einer Umfrage von 2023 wüsste über die Hälfte der unter 30-Jährigen ohne sozialen Medien nicht, was in der Welt geschieht. Die Netzwerke beeinflussten auch ihre Meinung. 86 Prozent sagten, dass sie Falschmeldungen als gezieltes Instrument betrachteten, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen.

Die neue Maßnahme soll diese Effekte eindämmen - sie sorgt dafür, dass politische Vorschläge quasi aus dem Feed verschwinden. Auf politische Accounts, denen man folgt, muss man aber nicht verzichten: Sie werden ganz normal weiter angezeigt. Interessiert man sich für eine Partei, einzelne Politiker oder bestimmte politische Themen und folgt, sind deren Inhalte natürlich weiter präsent.

So aktiviert man die politischen Inhalte wieder

Instagram zeigt sich strikt im Umsetzen dieser Maßnahme, denn: Das Ausblenden politischer Inhalte ist keine Option, die man selbst aktivieren muss – sondern wird in Wellen für alle Accounts eingeschaltet. Laut Mutterkonzern Meta können Nutzer selbst aktiv werden, und diese Inhalte auf Wunsch wieder einblenden. Um zu sehen, ob bei Ihnen die politischen Inhalte eingeschränkt wurden und um sie bei Bedarf oder auf Wunsch wieder einzuschalten, gehen Sie folgendermaßen vor:

  • Man öffnet die Instagram-Einstellungen und tippt auf "Content-Präferenzen".
  • Wer einen Reiter mit politischen Inhalten sieht, bei dem werden diese bereits eingeschränkt.
  • Um sie wieder zu aktivieren, tippt man darauf und ändert die Einstellung in "Politische Inhalte von Personen, denen du nicht folgst, nicht limitieren".

Viele Influencer, die sich vorrangig mit politischer Bildung oder politscher Meinung befassen, haben sich ebenfalls in Einzelkampgnen mit der Schutzmaßnahme von Meta befasst.

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Laut einer Mitteilung des Unternehmens sollen die neuen Empfehlungsrichtlinien zu einem späteren Zeitpunkt auch bei Facebook umgesetzt werden. Ziel sei es, Nutzern für sie relevantere Inhalte zu präsentieren.

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