"Fehler seines Lebens"

Labradoodle-Züchter bezeichnet Rasse als Frankensteins Monster: "Die meisten sind verhaltensgestört"

Markus Maisel

Online-Redaktion

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7.5.2024, 13:20 Uhr
Zumindest optisch hat er nicht viel mit Frankensteins Monster gemeinsam: Ein Labradoodle macht es sich im Schnee bequem. 

© IMAGO/Julia Christe Zumindest optisch hat er nicht viel mit Frankensteins Monster gemeinsam: Ein Labradoodle macht es sich im Schnee bequem. 

Alles begann mit der Bitte einer blinden Frau: Der Australier Wally Conron arbeitete in einem Unternehmen für Blindenhunde in Victoria, als ihn 1989 eine blinde Frau fragte, ob es möglich sei, einen Blindenhund mit einer besonderen Eigenschaft zu bekommen. Es sollte ein Blindenhund sein, auf den ihr Mann nicht allergisch reagieren würde.

Conron versuchte zunächst, Pudel - eine Rasse, die keine allergenen Reaktionen auslösen - zu Blindenhunden zu trainieren - erfolglos: Denn der Pudel besitzt ein zu sportliches und lebhaftes Wesen für einen Blindenhund. Die Folge: Conron züchtete den ersten Labradoodle, indem er einen Pudel mit einem Labrador Retriever kreuzte.

"Frankensteins Monster kam dabei heraus"

Der Schöpfer der beliebten Hunderasse bereut sein Vorgehen heute zutiefst, wie er im Podcast "Sum Of All Parts" von der australischen Medienplattform ABC äußerte: "Ich habe die Büchse der Pandora geöffnet und Frankensteins Monster kam dabei heraus", sagte er - und nennt den Labradoodle den "Fehler seines Lebens".

Grund: Mit der Kreuzung zweier Hunderassen hat Conron laut eigener Aussage einen Trend losgetreten, auf den er alles andere als stolz ist. Einerseits sind Mischlinge heute beliebter denn je. Hundebesitzer geben Tausende Euro aus, um eine spezielle Rasse zu ergattern.

Andererseits wird das Kreuzen von Hunderassen auch vielfach kritisiert: Denn Kreuzungen können zu gesundheitlichen Problemen bei Hunden führen: "Die meisten von ihnen sind entweder verhaltensgestört oder haben ein erblich bedingtes Problem", sagte er. "Es gibt durchaus wirklich schöne Labradoodle. Doch sie sind rar." Ein Folge der Überzüchtung - auch im Falle von Kreuzungen zwischen Pudeln und Golden Retrievern oder Cocker Spaniel.

Bereits früh war sich Conron darüber bewusst, was er geschaffen hatte: "Mir wurde klar, dass rücksichtslose Menschen sie weiter züchten und für viel Geld wieder verkaufen würden."