Das sagen die "Lui Boys"

„Eyo, es ist wieder Bergkirchweih“ - Zwei Erlanger widmen dem Berg einen eigenen Party-Schlager

Saskia Muhs

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7.5.2024, 15:00 Uhr
Timo Nöthling (rechts) und Eckhard "Ecki" Beck (links) nennen sich "Lui Boys" und machen schon seit den gemeinsamen Studententagen gemeinsam Musik.

© Timo Nöthling/Lui Boys Timo Nöthling (rechts) und Eckhard "Ecki" Beck (links) nennen sich "Lui Boys" und machen schon seit den gemeinsamen Studententagen gemeinsam Musik.

Die "Lui Boys", das sind Timo Nöthling (29) und Eckhard "Ecki" Beck (31). Beide sind zwar keine gebürtigen Erlanger, dennoch ist ihre Liebe zur Bergkirchweih nach wenigen Jahren des Feierns dort so groß, dass sie der traditionellen Großveranstaltung einen eigenen Schlager-Song mit dem einprägsamen Titel "Bergkirchweih" geschrieben haben. Nun haben die "Lui Boys" uns verraten, was die Bergkirchweih für sie so besonders macht und ob sie sich von dem Song insgeheim die ganz große Schlagerkarriere erhoffen.

Angefangen hat alles vor wenigen Jahren, als die beiden zum Studieren nach Erlangen kamen. Timo wohnt seit 2016, Ecki seit 2021 in der Hugenottenstadt. Seither haben die beiden jedes Jahr den Berg besucht: "Der Anstich und die Wochenenden sind Pflicht, an den Werktagen gehen wir dann etwa jeden zweiten Tag", erzählt Ecki. Kennengelernt haben sie sich in ihrer Wohngemeinschaft in der Erlanger Luitpoldstraße, so entstand auch der Name "Lui Boys". Dort treffen sie sich bis heute, um gemeinsam Musik zu machen, auch der Song "Bergkirchweih" ist dort entstanden.

In dem 2:54 Minuten langen Partyschlager folgt ein Berg-Insider nach dem nächsten: "Raste aus beim Kastenlauf" oder "das Riesenrad, es dreht sich, die Stimmung steigt erheblich" sind nur einige wenige Referenzen an die Traditionskirchweih. Der Song bleibt – wie es sich für einen guten Party-Schlager gehört – ebenfalls leicht im Kopf und ist gespickt mit Bezügen zu einem klassischen Tag während der fünften Jahreszeit auf den Erlanger Kellern:

Bier, Keller und viel "Schalala"

"Eyo es ist wieder Bergkirchweih, die Leute hier sind geil, trink das Bier im Krug aus Stein" und das obligatorische "Schalala", für alle, die nach dem ein oder anderen Krug nicht mehr so textsicher sind, fehlen im Refrain genauso wenig, wie die Namen der beliebten Keller – von Steinbach bis Entlas.

Bei so viel Enthusiasmus für eine Kirchweih stellt sich die Frage: Was macht die Bergkirchweih in Erlangen zu etwas so Besonderem, dass sie einen eigenen Song verdient hat? "Zwölf Tage, viele wunderbare Menschen und alle mit dem gleichen Ziel, gemeinsam die beste Zeit des Jahres zu haben. Alle genießen das besondere Gefühl am Berg. Der Berg ist auch ein Ort des Wiedersehens, denn auch wenn Freunde vielleicht wegziehen, reisen sie doch mindestens dieses eine Mal im Jahr wieder an", beantwortet uns Medizinstudent Ecki die Frage nach dem Warum.

Kommunikationswissenschaftler Timo, der sein Studium inzwischen hinter sich hat, genießt vor allem die besondere Atmosphäre unter freiem Himmel, aber natürlich auch das leckere Bier. Genau diese Stimmung wollten die beiden im Song aufgreifen – denn ein Lied über den Berg gab es bislang noch nicht, stellten die "Lui Boys" nach Bergkirchweih 2023 mit Erschrecken fest. Das wollten sie daher schnellstmöglich ändern.

Also haben sich die beiden am Anfang des Jahres zusammengesetzt und losgelegt: "Wenn wir einen Song machen, läuft das so ab, dass Timo mich in unserer alten WG besucht, wo ich einiges an Instrumenten da habe. Meistens haben wir schon eine Textzeile und probieren bei einem gemütlichen Bier Melodien am Keyboard aus, auf die der Text passen könnte. Manchmal direkt erfolgreich. Teilweise klappt es aber erst beim nächsten Treffen." Inspiriert wurden die beiden von bekannten Mallorca-Hits sowie textlich auch von deutschem Hip-Hop. Klassische Schlager-Instrumente wie Akkordeon und Blasinstrumente wurden in ein modernes Sound-Gewand gesteckt und mit elektronischen Bässen und Synthesizern unterlegt.

Auf Basis der Melodien entstehe danach der restliche Text. Eingesungen, eingespielt beziehungsweise produziert wurde das Stück auf dem Notebook. Die erste Demo stand Mitte März, das finale Ergebnis (hier zu hören) erblickte Anfang April das Licht der Welt "gerade noch pünktlich", so Timo erleichtert.

Ein Song über die Bergkirchweih ohne Fränkisch?

So fränkisch der Song inhaltlich auch sein mag, Hörerinnen und Hörer werden schnell feststellen, dass er jedoch ohne Dialekt eingesungen wurde. Ob sie glauben, dass das für die traditionsbewussten Franken auf dem "Berch" ein Problem sein könnte?

"Wahrscheinlich würde es die Leute mehr stören, wenn wir uns erfolglos am Fränkischen probieren", lacht Timo. "Ecki kommt aus Rheinland-Pfalz und ich aus Aschaffenburg in Unterfranken, wo schon mit stark hessischem Einschlag gesprochen wird. Hochdeutsch ist das Beste, was wir hinkriegen – und selbst das nicht immer", witzelt er. "Wir hoffen natürlich trotzdem, dass auch geborene Erlanger ihren ‚Berch‘ im Song wiedererkennen und Gefallen am Lied finden", fügt Ecki hinzu.

Der fehlende Dialekt hat im Freundeskreis der "Lui Boys" jedenfalls niemanden gestört, dort sei er gut angekommen, gilt dort sogar als Ohrwurm. Das sei schon mal ein gutes Zeichen, freuen sich die beiden. Soll das etwa der Startschuss für eine ganz große Schlagerkarriere sein? Diese Frage verneinen Timo und Ecki. Musik soll ein Hobby bleiben. Dennoch würde es sie freuen, wenn ihr Song zumindest auf dem Berg ein kleiner Hit wird: "Wir freuen uns aber über jede Hörerin und jeden Hörer. Wir wollen dem Berg und seinen Fans ein Lied schenken, das die Einmaligkeit dieses Fests widerspiegelt. Dass sie summen, singen oder grölen können. Vor dem Berg, auf dem Berg – oder wenn nach zwölf Tagen wieder alles vorbei ist. Wenn wir den Song am Berg zufällig irgendwo spielen hören oder ihn online auf Berg-Playlists entdecken, dann würde uns das total glücklich machen!"

Live-Auftritt auf dem Berg nicht ausgeschlossen

Auch den Song mal live zu performen könnten sich die beiden Hobby-Musiker vorstellen und sind offen für Anfragen von Bands und Berg-Bühnen: "Ecki bringt ein paar Jahre Live-Erfahrung mit und ich mache meinen Mangel an Erfahrung durch Enthusiasmus wett. Für unsere Freunde würden wir es allemal machen" verrät Timo. Der hat übrigens in diesem Jahr auf der Erlanger Bergkirchweih gleich dreifach Grund zu feiern: Neben der Kärwa selbst und dem Release ihres dazu passenden Songs feiert der Unterfranke dort heuer auch seinen 30. Geburtstag - vielleicht ja sogar der perfekte Anlass für ein Live-Ständchen mit Kollege Ecki.

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